Mit einem dreijährigen Kind an einem Gottesdienst teilzunehmen, ist wahrlich ein Erlebnis. Am vergangenen Sonntag saßen Junior und ich in der Blexer Kirche, weil seine beiden großen Schwestern dort einen Gesangsauftritt hatten. Hatte ich anfangs noch gehofft, dass der Kleine das, was vorn passiert, gebannt verfolgen würde, so wurde ich schon nach zwei Minuten eines Besseren belehrt. Der Junge rutschte von der Kirchenbank, krabbelte auf dem Boden herum und schnappte sich immer wieder meinen Gesangszettel, um damit zu spielen. Nachdem ich das Kind wieder neben mich gesetzt hatte, fand es eine neue Beschäftigung: Es drückte mit dem linken Zeigefinger auf eine der Nieten an der Hose seiner Sitznachbarin. Blöd nur, dass weder er noch ich die Frau kannten. Zum Glück nahm sie es mit Humor. Eine halbe Minute später hatte mein Sohn den nächsten genialen Einfall: Er kraxelte auf die Rückenlehne der Kirchenbank, um besser sehen zu können. Aus Angst, er könnte dort herunterfallen, hielt ich ihn mit einer Hand fest. Junior gefiel das, er haute mit den Hacken gegen das Holz. Dong, dong, dong! Ich tat jetzt das, was man in Kirchen halt so tut: Ich betete - und zwar, dass dieser Vormittag bald vorbei sein möge.