Fischtown Pinguins

Matchpuck München - Die Pinguins stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand

Siegen oder fliegen - das ist am Sonntag das Motto für die Fischtown Pinguins. Nach Spiel fünf im Playoff-Viertelfinale gegen DEL-Topfavorit EHC Red Bull München am Freitagabend liegen die Bremerhavener in der Serie mit 2:3 im Hintertreffen.

Münchens Stürmer bedrängten das Pinguins-Tor sehr intensiv. In dieser Szene prallt Patch Alber bei einem Abwehrversuch in Torhüter Maximilian Franzreb, Ben Smith (links) nutzt die Chance zum 4:0

Münchens Stürmer bedrängten das Pinguins-Tor sehr intensiv. In dieser Szene prallt Patch Alber bei einem Abwehrversuch in Torhüter Maximilian Franzreb, Ben Smith (links) nutzt die Chance zum 4:0 Foto: Passion2Press/imago images

Die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch musste sich in München mit 0:4 (0:1, 0:3, 0:0) geschlagen geben. Damit müssen die Pinguins am Sonntag (15.15 Uhr) in Spiel sechs in der heimischen Eisarena einen Matchpuck des dominanten Hauptrundenersten abwehren, um den Traum vom Halbfinale am Leben zu halten.

Die Pinguins standen in München von Anfang an stark unter Druck. Die Münchener wirkten frischer und handlungsschneller, bei den Pinguins schwinden offenbar die Kräfte. Auch wenn sie nicht zehn Stunden mit dem Bus fahren mussten, sondern dank einer Spendenaktion von Fans und Förderverein fliegen konnten. Die Abwehrarbeit aber war zunächst erfolgreich, das Konzept schien aufzugehen. „Wir wollten defensiv kompakt stehen, haben dann aber zu viele Turnover gehabt. Wir wollten das Spiel länger offen halten. Wir hatten ein, zwei Chancen, die müssen wir in der Phase, in der wir sind, besser ausspielen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.

München nutzt das erste Überzahlspiel zur Führung

Die Specialteams sollten dann einmal mehr den Unterschied ausmachen. Während die Münchener wie am Mittwoch im vierten Spiel die erste sich bietende Chance eiskalt nutzten, blieben die Bremerhavener selbst mit einem Mann mehr auf dem Eis ohne zwingende Großchancen. Nach der Führung war den Münchenern kaum noch beizukommen.

Am Ende lautete das Schussverhältnis: 31:15. Am Sonntag müssen mehr Schüsse auf das Tor abgefeuert werden, um vielleicht auch einen „dreckigen“ Treffer zu erzwingen. Der Glaube dürfte ungebrochen sein, hat die Mannschaft doch mit den zwei Siegen zum Start der Serie bewiesen, dass sie den Geld-Krösus der Liga besiegen können.

Pinguins-Torhüter Maximilian Franzreb bekam von Beginn an wieder viel Arbeit, konnte die Niederlage trotz starker Leistung jedoch nicht verhindern. In der 4. Minute musste er erstmals entscheidend eingreifen. Der Höhepunkt der Drangphase wurde fünf Zeigerumdrehungen später erreicht. Chris DeSousa, Austin Ortega und Ben Street scheiterten an Franzreb. Der 26-Jährige lief wieder zur Höchstform auf, benötigte in der 15. Spielminute jedoch die Unterstützung von Verteidiger Gregory Kreutzer, der den Puck von der Linie kratzte. Dennoch mussten die Pinguins mit einem Rückstand in die erste Pause gehen. Als Antti Tyrväinen nach einer zweifelhaften Entscheidung der Schiedsrichter auf die Strafbank wanderte, nutzten die Münchener gleich das erste Powerplay zur Führung durch Yasin Ehliz (18.).

Pinguins kassieren im zweiten Drittel drei Gegentore

Offensivaktionen der Pinguins waren im ersten Drittel noch Mangelware. Das hätte sich spätestens ändern müssen, als sie im zweiten Abschnitt selbst erstmals ein vollständiges Überzahlspiel hatten. Doch anders als die Hausherren konnten die Bremerhavener diese Chance nicht in Zählbares ummünzen.

Pinguins-Keeper Maximilian Franzreb bekam am Freitagabend in München wieder viel Arbeit, konnte die Niederlage trotz starker Leistung jedoch nicht verhindern.

Pinguins-Keeper Maximilian Franzreb bekam am Freitagabend in München wieder viel Arbeit, konnte die Niederlage trotz starker Leistung jedoch nicht verhindern. Foto: Feiner/Eibner/imago images

Ganz im Gegenteil. Sie verloren die Uhr der Strafzeit von Münchens Kapitän Patrick Hager aus den Augen. Kaum waren die Bayern komplett, lief dieser allein auf Franzreb zu. Den ersten Versuch konnte der Schlussmann noch parieren. Doch im Nachsetzen hob Hager den Puck über den liegenden Pinguins-Keeper zum 2:0 in die Maschen (29.). Verteidiger Moritz Wirth verpasste es, ihn „wegzuräumen“. Spätestens, als der Puck in der 39. Spielminute unglücklich vom Schlittschuh von Verteidiger Vladimir Eminger zum 3:0 über die Linie abgefälscht wurde, war die Partie bereits nach dem Mittelabschnitt entschieden. Fünf Sekunden vor dem Ende erhöhte Ben Smith gar noch auf 4:0. „Im zweiten Drittel haben wir nicht mehr gut gestanden und strukturelle Fehler gemacht. Die hat München bestraft“, sagte Popiesch.

Popiesch: Wir müssen im mentalen Bereich besser werden

Im Schlussabschnitt mischte Coach Popiesch die Angriffsreihen durch. Zunächst tauschte Miha Verlic seinen Platz mit Jake Virtanen, später rutschte Ross Mauermann rein. Der Schachzug lief jedoch ins Leere, ebenso wie zwei weitere Powerplays der Bremerhavener. So sollte ihnen an diesem Abend nicht mal mehr ein Ehrentreffer gelingen. „Die Hauptaufgabe ist, im mentalen Bereich da anzuknüpfen, wo wir schon einmal waren“, sagte Popiesch mit Blick auf Spiel sechs am Sonntag.

München - Pinguins 4:0 (1:0, 3:0, 0:0)

Tore: 1:0 (17:29) Ehliz (DeSousa, Ortega/bei 5-4), 2:0 (28:59) Hager (Daubner), 3:0 (38:32) Street (Tiffels, Parkes), 4:0 (39:55) Smith (Ortega).

Stand der Serie (Best of seven): 3:2

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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