Die Spieler der Fischtown Pinguins gaben alles, die Fans in der mit 4.640 Zuschauern erneut ausverkauften Bremerhavener Eisarena auch. Wie in allen Finalspielen zuvor war es aufregend, schnell und ausgeglichen. Ein Treffer von Leo Pföderl im letzten Drittel ließ das Pendel zugunsten der Berliner ausschlagen. „Ich bin dermaßen stolz auf meine Spieler. Ich könnte nicht glücklicher sein“, jubelte Eisbären-Trainer Serge Aubin bei Magnetasport über sein drittes Meisterstück mit den Berlinern nach 2021 und 2022. Um 22.10 Uhr durften die Berliner den Meisterpokal in die Höhe stemmen - und wurden auch von den Pinguins-Fans fair gefeiert.
Popiesch: „Die Mannschaft hat eine ganze Region begeistert“
Statt Enttäuschung überwog bei den Bremerhavenern der Stolz auf die Leistung in dieser Saison. „Es ist schwer im Moment“, sagte Trainer Thomas Popiesch. „Aber die Mannschaft kann riesig stolz sein auf ihre Leistung. Die haben eine ganze Region begeistert. Erster Platz in der regulären Saison, Champions League erreicht, Finale in den Playoffs - die Mannschaft hat Unglaubliches erreicht“, sagte der 58-Jährige. Teammanager Alfred Prey sagte, dass er unfassbar stolz sei. „Wir haben alles geben, es war knapp.“ Der 70-Jährige schaute schon voraus: „Ich glaube fest an die Mannschaft. Ich glaube, dass wir das, was wir heuer angefangen haben, in der nächsten Saison vollenden können.“
Zehnter Titel für Rekordmeister Berlin
Für Rekordmeister Berlin ist es der zehnte Titel. Die Bremerhavener waren in ihrer achten DEL-Spielzeit erstmals überhaupt über das Viertelfinale hinausgekommen. Nach Siegen über Vizemeister Ingolstadt (Viertelfinale) und Meister München (Halbfinale) gelang der ganz große Schritt nicht. Die Saison wird jedoch als die erfolgreichste in der 50-jährigen Geschichte des Bremerhavener Eishockeys in Erinnerung bleiben. Die Pinguins haben als Underdog (mit dem kleinsten Etat aller DEL-Clubs) die Liga aufgemischt und die Hauptrunde gewonnen. In Bremerhaven und dem Umland haben sie einen ungekannten Eishockey-Boom ausgelöst. „Vizemeister, Vizemeister, hey, hey“, sangen die Pinguins-Fans nach Spielschluss lautstark und trotzig. Und ließen tosenden Applaus aufbranden, als die Pinguins-Spieler mit silbernen Medaillen als Vizemeister geehrt wurden. Selbst die Eisbären-Fans skandierten „Bremerhaven, Bremerhaven“.
Berlin hat die größere Playoff-Erfahrung
Spiel eins der Serie „Best of seven“ hatten die Pinguins mit 4:2 gewonnen, die nächsten vier Spiele gingen an die Berliner (5:3, 2:1 n.V., 4:1, 2:0). Wie in allen Spielen zuvor gelang es Berlin, das Bremerhavener Powerplay zu kontrollieren, das bis zum Finale die stärkste Waffe der Pinguins war. Das war ein Schlüssel in der Serie. „Es sollte nicht sein. Aber so, wie es abgelaufen ist, war es hart“, sagte Popiesch. Alle Spiele der Serie waren knapp, viermal gaben Kleinigkeiten den Ausschlag für Berlin. „Vielleicht ist das dann auch die größere Playoff-Erfahrung“, meinte Popiesch.
Wejse hat die erste große Bremerhavener Chance
Die Bremerhavener zeigten, dass für sie noch lange nicht Schluss sein sollte. Berlin war zu Beginn nur damit beschäftigt, den Ansturm irgendwie zu bremsen. Dabei spielte Torwart Jake Hildebrand eine große Rolle, vor allem mit seiner Parade gegen Chris Wejse (17. Minute). Kurz darauf scheiterte Frederik Tiffels mit der größten Berliner Chance an Pinguins-Torhüter Kristers Gudlevskis.
Virtanen scheitert am Pfosten
Es blieb auch im zweiten Drittel ein Spiel zum Nägelkauen. In einer Bremerhavener Druckphase hatte Jake Virtanen, der erst im vierten Finalspiel ins Team reinrotiert war, zweimal die Führung auf dem Schläger. Zunächst scheiterte er am Pfosten (27.), dann bei einer Doppelchance in Überzahl an Hildebrand. Danach aber kam Berlin immer mehr auf. Ziga Jeglic rettete für den geschlagenen Gudlevskis, dann scheiterte Ty Ronning zunächst am Torhüter dann am Pfosten. Es blieb nach 40 Minuten beim 0:0.
Pföderl schießt das vorentscheidende Tor
Der beste Spieler dieser Finalserie war es dann, der seine Mannschaft auf die Siegerstraße brachte. Leo Pföderl traf in der 44. Minute zum 1:0 für die Eisbären. Ein Treffer, der die bis dahin so starken Pinguins sichtlich mitnahm. Fünf Minuten später erhöhte Manuel Wiederer mit einem „Stochertor“ auf 2:0 (49.).
Bremerhaven gab nicht auf, vesuchte noch mal alles. Aber Berlin verteidigte den Vorsprung souverän und sicherte sich den zehnten Titel. Um 21.45 flogen mit der Schlusssirene die Schläger und Helme aufs Eis, um Torhüter Hildebrand bildete sich die Meister-Jubeltraube. Aber auch die Pinguins-Fans feierten ihre Mannschaft für diese fantastische Saison.
Die Statistik
Pinguins - Berlin 0:2 (0:0; 0:0; 0:2)
Tore: 0:1 (43:21) Pföderl (Mik); 0:2 (48:37) Wiederer (Bergmann);
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Kreutzer, Eminger - Bruggisser, Kälble - Jensen, Appendino - Preto; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Conrad, Vikingstad, Mauermann; Uher, Friesen, Virtanen - Büsing, Wejse, Kinder
Berlin: Tor: Hildebrand (Stettmer); Abwehr: Wissmann, Müller - Schemitsch, Melchiori - Ellis, Mik - Geibel; Angriff: Pföderl, Boychuk, Ronning - Eder, Byron, Tiffels - Heim, Wiederer, Bergmann - Veilleux, Cormier, Hördler
Endstand der Serie (Best of seven): 1:4