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Frachter-Crash vor Helgoland: Kapitän der „Verity“ gestorben | Update 14

+++ Schiffsunglück bei Helgoland +++ Zwei Frachter kollidieren +++ Ein Schiff gesunken +++ Drei Seeleute gerettet, ein Toter +++ Vier Vermisste im Wrack eingeschlossen? +++ Taucher sollen zur "Verity" vordringen +++ Bis Mitternacht gibt es Hoffnung +++

Frachter stoßen nahe Helgoland zusammen - mehrere Menschen vermisst

GESUNKEN: Nach einer Kollision rund 22 Kilometer vor der Nordseeinsel Helgoland ist der britische Frachter „Verity“ gesunken. Die Lage vor Ort ist dramatisch. Mehrere Seeleute werden vermisst. Sind sie noch am Leben? Sind sie womöglich im Wrack in 30 Meter Tiefe eingeschlossen? Taucher sollen dort heute nach Lebenszeichen suchen. Foto: Dietmar Hasenpusch

In den frühen Morgenstunden des Dienstags sind zwei Frachter auf der Nordsee kollidiert. Das Unglück ereignete sich zwischen den Inseln Helgoland und Langeoog.

Ein Schiff mit sieben Mann Besatzung sank, vier Seeleute werden vermisst. Ein Großaufgebot von Rettungskräften sucht nach den Vermissten. Wir informieren Sie hier zeitnah über alle Entwicklungen.

Kollision der beiden Frachter „Polesie“ und „Verity“

Karte: Mapcreator.io | OSM.org

Kapitän der „Verity“ tot

Donnerstag, 2. November, 9.49 Uhr

Bei der Frachter-Kollision auf der Nordsee vor Helgoland ist der Kapitän des am Unglück beteiligten Schiffes „Verity“ gestorben. Der Tote sei inzwischen identifiziert, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg am Donnerstag mit.

Das Obduktionsergebnis habe bislang keine Hinweise auf Fremdverschulden ergeben.

Die Ursache des Unglücks ist demnach weiterhin nicht bekannt. Die beiden geretteten Seeleute halten sich laut Staatsanwaltschaft in Bremen auf.

„Verity“ hatte Stahl geladen – Schiffsdiesel bereitet Sorgen

Dienstag, 15.31 Uhr:

Mit der Angst um die vermissten Seeleute wachsen auch die Sorgen über mögliche Umweltschäden. „Es kann sein, dass von dem gesunkenen Schiff Gefahren für die Umwelt ausgehen, sagte Dr. Robby Renner, Leiter des Havariekommandos, bei der Pressekonferenz in Cuxhaven. Die „Verity“ hatte Stahlballen geladen, sogenannte Coils. Aufgerollte Bleche, die beispielsweise als Rohstoff in der Autoindustrie genutzt werden.

Schädlicher als die Ladung könnte der Treibstoff im Schiff sein. Laut Renner sollen sich noch rund 1.300 Kubikmeter Schiffsdiesel an Bord befinden. Ein Mehrzweckschiff für die Bergung von Treibstoff ist bereits vor Ort.

„Atair“ aus Bremerhaven liefert wichtigen Beitrag zu Rettungsaktion

Dienstag, 15.19 Uhr:

Die Sichtverhältnisse unter und über Wasser sind rund um die Unglücksstelle schlecht, sagte der Leiter des Havariekommandos, Dr. Robby Renner, bei der Pressekonferenz. Um trotzdem ein gutes Bild von der Situation der gesunkenen „Verity“ zu bekommen, ist die aus Bremerhaven operierende „Atair“ vor Ort.

Das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff hat bereits ein seismografisches Bild des Wracks erstellt. „Wir bekommen so einen sehr guten Überblick, wie das Schiff liegt und über die Wassertiefe“, sagte Renner,

Das Wrack der „Verity“ liegt auf rund 30 Metern Tiefe am Grund der Nordsee.

HILFREICH: Das Forschungsschiff Atair gehört dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und operiert aus Bremerhaven. Es hat das Wrack des gesunkenen Frachters geortet.

HILFREICH: Das Forschungsschiff Atair gehört dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und operiert aus Bremerhaven. Es hat das Wrack des gesunkenen Frachters geortet.

Bis zu 20 Stunden könnten die Vermissten in der See überleben

Dienstag, 14.54 Uhr:

12 Grad kalt ist das Wasser der Nordsee an der Unglücksstelle. Nach Einschätzung von Experten bei der Pressekonferenz von Havariekommando und Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger können die vermissten Seeleute bei diesen Temperaturen bis zu 20 Stunden in der See überleben.

Voraussetzung: Sie hatten nach der Kollision noch Zeit, sich eine Rettungsweste oder besser noch einen Kälteschutzanzug anzuziehen. Bis kurz nach Mitternacht besteht also noch Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden.

Leben die Vermissten noch? Taucher sollen das Wrack untersuchen

Dienstag, 14.41 Uhr:

Sind die vier vermissten Seeleute möglicherweise im Wrack der „Verity“ eingeschlossen? Sind sie dort noch am Leben?
Das muss in Betracht gezogen sagte Robby Renner, Leiter des Havariekommandos, eben bei einer Pressekonferenz in Cuxhaven.

Windstärke 6, drei Meter hohe Wellen, Gezeiten, miserable Sicht unter Wasser: Die Bedingungen dafür sind ausgesprochen schwer. Gleichwohl will das Havariekommando alles versuchen, die Vermissten zu finden und zu retten.

"Taucher werden deshalb zur ,Verity' tauchen und schauen, ob es irgendwelche Lebenszeichen gibt.", sagte Renner.

Für diese Aktion gibt es am Dienstagnachmittag im sogenannten Stauwasser zwischen Ebbe und Flut nur ein kurzes Zeitfenster. Die Taucher sollen gegen 15 Uhr zum Wrack vordringen, das in etwa 30 Metern Tiefe liegt.

Bilder des Erkundungsschiffs «Atair» vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie haben gezeigt, dass das Wrack nicht auseinandergebrochen ist.


Besatzung der „Polesie“ in Sicherheit

Dienstag, 14.38 Uhr:

Die Crew des Frachters „Polesie“ ist nicht weiter in Gefahr: Das teilte die polnische Reederei Polsteam mit. Reederei-Sprecher Krzysztof Gogol sagte der polnischen Nachrichtenagentur PAP außerdem, dass das der 190-Meter-Frachter einen Geretteten der havarierten „Verity“ an Bord genommen. Ob die „Polesie“ ihre geplante Weiterfahrt nach La Coruna in Spanien ungehindert fortsetzen kann, war zunächst aber nicht klar, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Stimmung auf Kreuzfahrtschiff „Iona“ gedrückt

Von Bord der „Iona“ dringen erste Informationen an die Öffentlichkeit: Die Stimmung ist düster und die Menschen besorgt um das Wohlergehen der Vermissten, berichtet der X-Nutzer (früher Twitter) brooklynfoundation, der sich auf dem Kreuzfahrtschiff befindet.

Bundesverkehrsminister Wissing äußert Mitgefühl

Dienstag, 13.46 Uhr:

Nach der verheerenden Kollision in der Nordsee drückte Bundesverkehrsminister Volker Wissing Besatzungsmitgliedern, Angehörigen und Rettungsteams sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken seien bei ihnen, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Gemeinsam mit Seenotrettungskreuzern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Notschleppern, der Wasserschutzpolizei und weiteren Helfern unternehmen die Einsatzkräfte alles, um die Vermissten zu retten“, versprach er.

„Solange es einen Funken Hoffnung gibt, werden wir die Such- und Rettungsmaßnahmen fortführen“

Dienstag, 13.17 Uhr:

Die Einsatzkräfte an der Unfallstelle stellen sich auf eine andauernde Vermisstensuche ein: „Solange es einen Funken Hoffnung gibt, werden wir die Such- und Rettungsmaßnahmen fortführen. Im Moment ist nicht absehbar, dass sie eingestellt werden“, sagte Christian Stipeldey, Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Dienstag in Bremen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Drei-Meter-Wellen und Windstärke sechs erschweren die Suchaktion

„Wir haben im Seegebiet verhältnismäßig herausfordernde Wetterbedingungen“, sagte Stipeldey. An den Unglücksstellen herrschten Windstärke sechs und Wellengang mit bis zu drei Metern. Die Wassertemperatur beträgt zwölf Grad. Dennoch sei es möglich, „engmaschig“ nach den Vermissten zu suchen, sagte der Sprecher.

HOFFNUNG: Die Suche werde nicht eingestellt, so lange es noch eine Chance gebe, Überlebende zu finden, sagt der Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Christian Stipeldey.

HOFFNUNG: Die Suche werde nicht eingestellt, so lange es noch eine Chance gebe, Überlebende zu finden, sagt der Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Christian Stipeldey. Foto: Hauke-Christian Dittrich

Kreuzfahrtschiff „Iona“ beteiligt sich an Rettungsarbeiten

Dienstag, 12.41 Uhr:

Die Suche nach den vermissten Seeleuten läuft auf Hochtouren. Das Kreuzfahrtschiff „Iona“ hat seine Reise unterbrochen und unterstützt die Rettungskräfte vor Ort. „Der Vorfall dauert an und die Zusammenarbeit der „Iona“ steht im Einklang mit dem internationalen Seerecht sowie mit den moralischen und rechtlichen Verpflichtungen des Unternehmens“, sagte die Reederei P&O Cruises gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. An Bord der „Iona“ können Personen medizinisch versorgt werden; es befinden sich Ärzte an Bord.

DABEI: So änderte das Kreuzfahrtschiff "Iona" seinen Kurs, um sich an der Rettung der Seeleute zu beteiligen.

DABEI: So änderte das Kreuzfahrtschiff "Iona" seinen Kurs, um sich an der Rettung der Seeleute zu beteiligen. Foto: Screenshot Marine Traffic

Der Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ koordiniert derzeit die Suche vor Ort.

Rund um die Unfallstelle beteiligen sich außerdem der Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ (DGzRS, Station Cuxhaven), Bernhard Gruben (Station Hooksiel), der Notschlepper „Nordic“, der Lotsentender „Wangerooge“, das Wasserschutzpolizeiboot „Sylt“, die Atair (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie), das Mehrzweckschiff Mellum (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung) sowie das Wasserschutzpolizeiboot W 3.

Der SAR-Hubschrauber „Sea King“ der Deutschen Marine unterstützt die Vermisstensuche aus der Luft. Das Sensorflugzeug DO228 überfliegt die Unglücksstelle, um weitere Erkenntnisse zu erhalten.

ERKLÄRT: Zwischen den Nordseeinseln Langeoog und Helgoland kollidierten die „Verity“ und die „Polesie“ aus noch ungeklärten Gründen.

Ein Seemann tot geborgen – zwei weitere gerettet


Dienstag, 12.25 Uhr:

Die Suche der Rettungskräfte schreitet fort: Zwei weitere Seeleute wurden lebend aus der Nordsee gerettet. Ein Mann wurde tot geborgen. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilt, werden noch vier weitere Besatzungsmitglieder vermisst.

Sechs Seeleute werden vermisst

Dienstag, 11.56 Uhr:

Sechs Menschen werden aktuell vermisst. Das teilte das Havariekommando in Cuxhaven am Vormittag mit. Ein Seemann wurde am Morgen von den Rettungskräften bereits aus dem Wasser gerettet.

GPS-Tracker zeigt Zusammenstoß

Dienstag, 11.03 Uhr:

Ein Beitrag auf X (früher Twitter) zeigt die Kollision der beiden Frachter. Ein Ausschnitt aus dem Online-Dienst Marine Traffic macht deutlich, dass er britische Frachter „Verity“ und die „Polesie“ (Bahamas) um 2.57 Uhr kollidierten.

Die mittlerweile gesunkene „Verity“ legte am Montagabend in Bremen ab. Das Ziel des 91 Meter langen Schiffs war der englische Hafen Immingham. Die „Verity“ wurde 2001 in den Niederlanden gebaut und hat auf der Isle of Man ihren Heimathafen. Es gehört zu der britisch-niederländischen Reederei Faversham Ships.

Der andere Frachter, die „Polesie“, startete am Montagabend in Hamburg. Das mit 190 Metern Länge deutlich größere Schiff ist Meldungen nach noch schwimmfähig. Die „Polesie“ gehört zur polnischen Reederei Polsteam Group, die ihren Sitz in Stettin (Szczecin) hat. Es wurde 2009 in China gebaut und fährt unter der Flagge der Bahamas. Von Hamburg sollte der Frachter seine Ladung in das spanische La Coruña bringen.

DAVONGEKOMMEN: Der rund 190 Meter lange Frachter „Polesie“ ist nach Angaben des Havariekommandos noch schwimmfähig.

DAVONGEKOMMEN: Der rund 190 Meter lange Frachter „Polesie“ ist nach Angaben des Havariekommandos noch schwimmfähig. Foto: Dietmar Hasenpusch

Frachter „Verity“ gesunken - Suche nach Vermissten läuft

Dienstag, 10.29 Uhr:

Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Dienstagmorgen in der Deutschen Bucht in der Nordsee werden mehrere Menschen vermisst. Der Unfall ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Insel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog, wie das Havariekommando am Dienstag mitteilte.

Die Suche nach Vermissten läuft

Die Suche nach den Schiffbrüchigen laufe, hieß es. Demnach wurde ein Mensch aus dem Wasser gerettet und medizinisch versorgt.

Das Havariekommando habe die Gesamteinsatzleitung übernommen, hieß es. Demnach stießen die Frachtschiffe „Polesie“ und „Verity“ am frühen Dienstagmorgen gegen 5.00 Uhr zusammen. Das Havariekommando ging davon aus, dass die „Verity“ wegen der Kollision sank. Zur Suche nach den Vermissten waren zahlreiche Schiffe und auch ein Hubschrauber der Deutschen Marine im Einsatz. Die „Polesie“ sei schwimmfähig, hieß es. Sie habe 22 Menschen an Bord. Wie viele Personen vermisst werden, war zunächst unklar. Eine Sprecherin des Havariekommandos konnte dazu zunächst keine Angaben machen.

Hubschrauber und Flugzeuge im Einsatz

Das Havariekommando ließ das Seegebiet von einem Sensorflugzeug überfliegen, um nähere Erkenntnisse zu bekommen. Auch ein Kreuzfahrtschiff, das im Seegebiet unterwegs ist, unterstützt die Suche. Dort könnten Menschen medizinisch versorgt werden, hieß es. Ärzte seien an Bord. Weiteres medizinisches Personal sollte per Helikopter zur Unfallstelle geflogen werden.

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