Frühling im Schrebergarten in der Van-Heukelum-Straße
Frühlingsgefühle in den Schrebergärten: Wir haben uns beim gemeinnützigen Gartenverein in der Van-Heukelum-Straße in Bremerhaven-Lehe umgehört.
Wer im Frühjahr in den Schrebergarten geht, sieht meist reges Treiben. Menschen mit grünem Daumen richten ihre Parzelle für den Sommer her.
Manuel Szytel ist seit vier Jahren der erste Vorsitzende des gemeinnützigen Schrebergartens an der Van-Heukelum-Straße. Als er den Posten übernahm, lag einiges im Argen. Das finanzielle Polster des Vereins war dünn und das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Pächtern angeknackst. Daran hat er einiges geändert.
Der Verein besteht aus rund 317 Parzellen. Wer einen Garten samt Laube pachten möchte, zahlt ungefähr 200 Euro jährlich, inklusive Wasser. Ein Randgrundstück entlang der Zufahrtstraße wird von zehn Damen, den Gut-Grün-Girls, gepflegt und bepflanzt. Es gehört aufgrund seiner Lage zu den weniger begehrten Parzellen. Eine Laube und ein Insektenhotel stehen schon dort. Mehrere Totholzhecken dienen als Windschutz und Unterschlupf für Igel. Eine Blumenwiese für Bienen ist gesät. "Das Ganze hat auch eine Vorbildfunktion. Die anderen Pächter können sich Ideen abgucken", sagt Szytel.
Die Kinder können erleben, dass ihre Arbeit Früchte trägt
Er beantragt regelmäßig Gelder für Projekte im Schrebergarten. Der Unterhalt der allgemeinen Wege und Aufgaben, wie der Abtransport von Gehölz, kosten einiges. Ein gesundes Vereinsleben benötigt zudem Plätze an denen die Pächter zusammen kommen. Gerade erst wurden dem Schrebergarten Gelder für die Gestaltung eines Obst- und Gemüsegartens für Kinder genehmigt. Die Realisierung übernehmen Szytel und sein siebenköpfiges Team zu großen Teilen selbst.
"Die Kinder der Tagesstätte in der Batteriestraße kommen etwa einmal pro Woche in den Schrebergarten. Wir dachten uns, es wäre toll, wenn die sehen wo Lebensmittel herkommen und wie sie entstehen", sagt Szytel.
Johann Noorlander über den Schrebergarten
Geplant sind mehrere Hochbeete und Ackerflächen zum Anbau von Kartoffeln und Salat. Aus den Früchten der Apfelbäume soll im Herbst Saft gepresst werden. Um den Boden trocken zu legen, wurde ein Drainagesystem eingearbeitet. Die Firma Huth spendete einen Zaun, der das Gelände abgrenzen soll. Wenn alles fertig ist, bekommen die Erzieherinnen der Tagesstätte einen Schlüssel für den Garten. Ende Mai soll es so weit sein.
Der Garten soll ein Ort der Begegnung sein
Szytel ist hauptberuflich Altenpfleger. Nach einem Umzug aus Dortmund pachtete er zunächst selbst einen Garten. Eine Nachbarin sprach ihn an, ob er den Vorsitz im Verein übernehmen wolle. Sie ließ nicht locker und letztlich gab er nach.
"Viele Pächter waren damals unzufrieden mit der vorherigen Leitung. Das war gar nicht so einfach", sagt er. Auch heute noch kann er es nicht allen recht machen. Manche Pächter möchten im Garten ihre Ruhe genießen und sind nicht so begeistert über Familien mit Kindern. Szytel sieht das gelassen: "Wir waren alle mal Kinder. Sie gehören in den Garten und bringen Leben in die Anlage. Es wäre sonst viel zu ruhig."
Er möchte, dass der Schrebergarten ein Ort der Begegnung aller Altersgruppen und Nationen ist. Dafür plant er zusätzlich eine Wohlfühlecke mit Sitzbänken und steinernen Tischen mit Schachbrettfunktion. Inzwischen hat er seinen eigenen Schrebergarten abgegeben. Er hat einfach zu viel um die Ohren.
Es ist nie zu spät, um einen Garten anzulegen
Wer selbst einen Schrebergarten an der Van-Heukelum-Straße haben möchte, muss sich auf die Warteliste setzen lassen. Die Nachfrage ist hoch, auch bei den Jüngeren. Will ein Pächter seinen Garten abgeben, wird der Wert der Laube und der Pflanzen auf dem Gelände geschätzt. Den jeweiligen Betrag muss der neue Pächter als Abstandszahlung leisten, bevor er sein grünes Paradies beziehen kann.
Manfred Duscha über den Schrebergarten
Thema Schrebergärten in Bremerhaven: Wir sprechen mit Manfred Duscha.
Die Mitglieder es Vereins unterliegen zudem dem Bundeskleingartengesetz. Dazu gehört, dass auf einem Drittel des Geländes Gemüse oder Obst angepflanzt werden muss. Zwischen 13 und 15 Uhr herrscht Mittagsruhe. Hecken dürfen nicht höher als 1,20 Meter sein. Die Kleingartenanlage gilt als öffentlicher Raum. Damit ist sicher gestellt, dass die Besucher der Anlage die Möglichkeit haben, in die Gärten hineinzusehen. Wer sich damit arrangieren kann, der findet eine quicklebendige Gemeinschaft vor.
Am 1. und 2. Juli ist das große Sommerfest geplant. Mit Musik, Bratwurst und einer Lotterie, bei der es auch einen Rasenmäher zu gewinnen gibt.