Brake 5 Dinge

5 Dinge, die Sie nicht über den OOWV wussten

Im Juli wird er 75 Jahre alt, der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, kurz OOWV. In der Wesermarsch und weit darüber hinaus liefert er Trinkwasser, entsorgt Abwasser. Doch das ist längst nicht alles, worum sich das Unternehmen kümmert.

Die Hauptverwaltung des OOWV hat ihren Sitz in Brake an der Georgstraße. Vor knapp 75 Jahren bezog der Verband dort das ehemalige Amtsgericht, doch dieser Platz reicht längst nicht mehr aus.

Die Hauptverwaltung des OOWV hat ihren Sitz in Brake an der Georgstraße. Vor knapp 75 Jahren bezog der Verband dort das ehemalige Amtsgericht, doch dieser Platz reicht längst nicht mehr aus. Foto: Reim

1. Die Wesermarsch: Überall Wasser, aber nicht zum Trinken

Hahn öffnen, Trinkwasser läuft - eine Selbstverständlichkeit. Doch gerade in der Wesermarsch ist das noch nicht lange so. Zwar ist der Landstrich von Wasser umgeben, aber gutes Trinkwasser gab es hier bis nach dem Zweiten Weltkrieg nicht. Zu hoch war der Salzgehalt des Grundwassers. Die Landkreise Wesermarsch, Friesland und Wittmund gründeten gemeinsam 1948 den OOWV. Solidarisches Ziel war es, gleiche Lebensbedingungen für alle zu schaffen und die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen. Heute erhält die Wesermarsch, die selbst kein Wasserwerk hat, ihr Trinkwasser aus den Wasserwerken Großenkneten, Nethen und Sandelermöns. In Brake hat der OOWV seine Hauptverwaltung. Dort sind 555 Menschen beschäftigt. 40 weitere arbeiten in der Wesermarsch in den Kläranlagen in Berne, Brake, Burhave, Colmar, Eckwarden, Elsfleth, Hartwarden, Jaderberg und Tossens sowie den Betriebsstellen Nordenham und Elsfleth. Insgesamt hat der OOWV 974 Beschäftigte.

2. Trinkwasserrohre reichen (theoretisch) bis nach Australien

Das Gebiet, das der OOWV als kommunales Unternehmen versorgt, reicht von Krummhörn bis Stuhr, von Baltrum bis Damme, 7525 Quadratkilometer mit gut 1,1 Millionen Menschen. Alle Trinkwasserleitungen aneinandergereiht würden in etwa bis nach Australien reichen, gut 14.000 Kilometer. In der Wesermarsch ist das Trinkwassernetz 2.490 Kilometer lang, das Abwassernetz 601 Kilometer. Das alles muss gewartet, erneuert oder erweitert werden. Ein Beispiel: Die Hauptleitung von Großenkneten nach Nordenham wurde 1968 bis 1970 gebaut. 2019 erneuerte der OOWV in Huntebrück 325 Meter der Leitung und musste sie unter der Hunte hindurchführen. Dafür investierte der Verband rund 2 Millionen Euro. Richtig investiert, sagt Olaf Sonnenschein, als Regionalleiter des OOWV für die Wesermarsch zuständig: „Diese Leitungsstränge versorgen große Teile der Wesermarsch mit Trinkwasser.“ 2023 sollen in Sachen Abwasser im Verbandsgebiet rund 50 Millionen Euro investiert werden, beim Trinkwasser 77 Millionen Euro.

3. Ein feines Getränk

Das Trinkwasser, dass der OOWV ausschließlich aus Grundwasser gewinnt, kostet pro Kubikmeter seit der Preiserhöhung zum 1. Januar 1,18 Euro, plus einer Grundgebühr von 6,08 Euro pro Monat. Dafür gibt es Wasser, das in Brake, Stadland und Nordenham den Härtegrad „weich“ aufweist, in Butjadingen „mittel“. Geschmack und Qualität stehen hinter in Flaschen abgefülltem Wasser nicht zurück. Ein Glas Leitungswasser kostet aber nur einen winzigen Bruchteil des Wassers aus dem Handel. Nachhaltiger ist das Getränk auch noch - kein Leergut, keine weiten Transporte. Der OOWV wirbt für sein Wasser mit Trinkwasserspendern. Er bietet den Kommunen die Möglichkeit, solche Spender in öffentlich zugänglichen Gebäuden aufzustellen. Auch die Ausstattung von Kitas und Schulen unterstützt der OOWV.

4. Wo das Wasser nur so sprudelt

Die Kaskade in Diekmannshausen ist das älteste Gebäude, das der OOWV hat bauen lassen. Es wurde 1956 fertiggestellt. Immer noch ein Blickfang: die Kaskade selbst. Es handelt sich um einen Brunnen, in dem das Wasser in Stufen von oben nach unten fließt. Das diente einst dazu, es mit Sauerstoff anzureichern. Heute ist die Kaskade Museum und außerschulischer Lernort, in dem die Ressource Wasser und ihre Gefährdungen von vielen im Mittelpunkt stehen. Außerdem finden im Museum Kaskade Konzerte und Vorträge statt.

5. Muss es immer Trinkwasser sein?

Waschen, spülen, duschen, den Garten wässern - das alles erledigen in der Wesermarsch Privathaushalte mit Trinkwasser. In trockenen Jahren wie 2018 und 2019 werden so Rekordmengen von Wasser verbraucht. Mit Regentonnen, Sparreglern und anderen Tricks können Haushalte Wasser sparen. In der Industrie sind die Einsparpotenziale noch viel größer. Der OOWV hat deshalb von 2017 bis 2020 auf dem Gelände der Kläranlage das Pilotprojekt Multi Re-Use ausprobiert: Dabei wurde geklärtes Abwasser erfolgreich so bearbeitet, dass es als Betriebswasser für die Industrie verwendet werden kann. Geplant ist nun, das Verfahren in Nordenham auf Dauer einzurichten. In Brake wird es bereits realisiert: 1000 Kubikmeter Brauchwasser täglich soll die Firma Olenex Edible Oils erhalten.

Die Trinkwasserleitung in die nördliche Wesermarsch stammt aus den 1970ern. In Huntebrück wurde sie vor einigen Jahren auf einer Länge von etwa 325 Metern erneuert. Die beiden Leitungsstränge mit einem Durchmesser von jeweils 630 Millimetern verlaufen auch unter dem Flussbett der Hunte. Bei der Verlegung wurde ein Bohrkopf unter dem Fluss hindurchgeführt . Anschließend wurde das Bohrloch geweitet, um die Leitungsstränge Zentimeter für Zentimeter ins Erdreich und somit unter dem Fluss hindurch zu ziehen.

Die Trinkwasserleitung in die nördliche Wesermarsch stammt aus den 1970ern. In Huntebrück wurde sie vor einigen Jahren auf einer Länge von etwa 325 Metern erneuert. Die beiden Leitungsstränge mit einem Durchmesser von jeweils 630 Millimetern verlaufen auch unter dem Flussbett der Hunte. Bei der Verlegung wurde ein Bohrkopf unter dem Fluss hindurchgeführt . Anschließend wurde das Bohrloch geweitet, um die Leitungsstränge Zentimeter für Zentimeter ins Erdreich und somit unter dem Fluss hindurch zu ziehen. Foto: Poppen/OOWV

Auch die Grundschule Abbehausen gehört zu den Einrichtungen, die der OOWV mit einem Trinkwasserspender ausgestattet hat. Seit 2019 können sich Kinder und Lehrkräfte dort Wasser zapfen.

Auch die Grundschule Abbehausen gehört zu den Einrichtungen, die der OOWV mit einem Trinkwasserspender ausgestattet hat. Seit 2019 können sich Kinder und Lehrkräfte dort Wasser zapfen. Foto: Poppen/OOWV

Sprudelndes Trinkwasser in der Kaskade in Diekmannshausen. Die Einrichtung ist auch Museum und Veranstaltungsort - und ein beliebtes Ausflugsziel.

Sprudelndes Trinkwasser in der Kaskade in Diekmannshausen. Die Einrichtung ist auch Museum und Veranstaltungsort - und ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: OOWV

Auf dem Gelände der Kläranlage Nordenham startete der OOWV das erste Projekt zur Aufbereitung vom Brauchwasser für die Industrie. Die Technik hat Zukunft.

Auf dem Gelände der Kläranlage Nordenham startete der OOWV das erste Projekt zur Aufbereitung vom Brauchwasser für die Industrie. Die Technik hat Zukunft. Foto: Meister/OOWV

Ellen Reim
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