„Ab morgigen Montag ist hier eine Fachfirma tätig, die das Gleisbett wieder herrichtet“, erzählt Böye. Danach wollen die Vereinsmitglieder selber tätig werden und die Spurstangen wieder einbauen. 15.000 Euro kostet die Reparatur durch die Firma. „Der Rest ist eigene Arbeitskraft“, sagt Böye. 12.000 Euro bekommt die Museumsbahn durch Fördergelder, die rechtzeitig beantragt worden waren, sodass der Verein nur 3000 Euro aufbringen muss. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis März abgeschlossen sind und die Strecke dann von der Landesbehörde abgenommen werden kann“, sagt Böye.
Ihm ist allerdings klar, dass es sich hierbei nur um eine Notfallreparatur handelt. Auf lange Sicht seien grundlegende Arbeiten an der Museumsbahnstrecke nötig, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende. Dazu soll nun ein Konzept für die kommenden Jahre erstellt werden, denn dafür müsse Geld in die Hand genommen werden. „Und natürlich brauchen wir auch immer freiwillige Helfer, die mit anpacken“, betont Böye. Interessierte könnten sich in der Geschäftsstelle des Vereins melden.
Die Museumsbahn hofft, dass am 2. Mai wieder der Regelbetrieb der Bahn aufgenommen werden kann. Im vergangenen Jahr habe man nur zwei Fahrttage gehabt. „Erst kam der Lockdown, danach haben wir mit Hygienekonzept wieder losgelegt, und dann war da der Unfall“, bedauert Böye.
Ostereier und Radtouren
Doch dieses Jahr soll besser werden – und auch mehr Fahrten bieten. „Wir wollen gerne den Bereich Sonderfahrten ausbauen“, erzählt Böye. Dazu gehören beispielsweise die Fahrt nach Worpswede, die dieses Jahr für den 12. Mai vorgesehen ist, und natürlich die Nikolausfahrten, die 2020 komplett abgesagt werden mussten. Doch zusätzlich kann sich der stellvertretende Vorsitzende noch einiges mehr vorstellen – beispielsweise Ostereiersuchen im Knüppelholz, gemeinsame kombinierte Touren mit dem Fahrradclub ADFC und Waldspaziergänge mit den Niedersächsischen Landesforsten. Auch wolle man gerne Bad Bederkesa und umzu mit einbeziehen: „So bieten wir bei Fahrten auch geführte Ortsrundgänge mit Mathilde ut Beers an“, sagt Böyen.
Wünschen würde sich der Museumsbahnverein in diesem Zusammenhang auch, dass bald wieder das Schaufenster Fischereihafen in Bremerhaven angefahren werden kann. Derzeit arbeitet die Hafengesellschaft Bremenports an einem Masterplan für den Gleisbetrieb im Fischereihafen. Er soll noch Anfang dieses Jahres vorliegen. Danach richtet sich, ob der Bremer Senat investieren wird. Der Verein ist aber zusätzlich im Gespräch mit der Bremerhavener Politik. „Die Museumsbahn ist schon interessant für den Fischereihafen – besonders im Zusammenhang mit dem neuen Radweg in Wulsdorf, der bis an unseren Bahnsteig reicht“, meint Böye.
Waggons werden restauriert
Gearbeitet werden soll auch am Bahnhof in Bad Bederkesa. Dort soll ein Teil der dort abgestellten Waggons verschrottet werden, der Rest restauriert. „Für den Fahrdienst werden Letztere zwar nicht eingesetzt, aber als Museumsstücke am Bahnhof, in denen man kleinere Ausstellungen unterbringen könne – mit eisenbahnnahen Gegenständen, die bisher nur gelagert würden, sagt Böye.
Langfristig gelte es für den Verein aber, den Generationenwechsel zu schaffen, meint der stellvertretende Vorsitzende. Nicht nur Rangierbegleiter, Zugbegleiter, Schaffner und Lokführer werden gesucht, die der Verein auch selber ausbildet, sondern auch junge Leute, die langfristig im Verein tätig werden wollen. „Wir freuen uns über jeden, der mitmachen möchte“, betont Böye.