Wer einen Blick nach Wacken wirft, versteht, wie viel Glück wir noch vor zwei Wochen beim Deichbrand-Festival hatten. Rekordregen verlangte Höchstleistungen von Veranstaltern und Durchhaltevermögen von Festivalgästen.
Manches Deichbrand-Bild erinnerte an eine Wattwanderung - doch die Katastrophe blieb aus.
Wacken: Das gab es auf dem Festival noch nie
Für das Wacken Open-Air gibt es nach einigem Hin und Her nicht nur zum ersten Mal in der Festival-Geschichte den Anreisestopp für Kraftfahrzeuge. Seit Mittwoch gilt der Anreisestopp für alle. Nichts geht mehr, die Flächen sind ausgelastet.
Puh. Das ist ein herber Schlag für alle Metal-Fans, die aus der ganzen Welt anreisen, um auf dem Holy Ground zu headbangen.
Neben viel Verständnis für die Entscheidung mischen sich immer mehr kritische Stimmen in den sozialen Medien unter die Diskussion.
Hätte das Festival rechtzeitig abgesagt werden müssen? Schließlich hat es fast den gesamten Juli durchgeregnet.
Kommt die finale Entscheidung zu spät? Viele Menschen hatten bereits mehrere hundert Kilometer zurück- und Euros ausgelegt. Nur um kurz vorm Ziel wieder abzudrehen.
Ist es unfair, dass wenige feiern dürfen und andere nach Hause fahren?
Helikopter föhnen Flächen
Verständnis, Frust und Fragezeichen geben sich hier ganz klar die Klinke in die Hand. Ganz so schlimm war es damals zwar nicht, aber weckt trotzdem Erinnerungen an mein Wacken 2007.
Damals hieß es ebenfalls: Bitte so früh wie möglich anreisen, bitte nicht anreisen, bitte so spät wie möglich anreisen. Verwirrung.
Es hatte beim Aufbau stark geregnet. Helikopter flogen über die Campingflächen und „föhnten“ diese trocken - den feuchtfröhlichen Start ins Festival hatte ich mir anders vorgestellt.
Dementsprechend hatte uns die Matschepampe auf dem Platz erwartet, Gummistiefel waren obligatorisch.
Einige Tage später war es dann so heiß, dass das vor den Bühnen ausgelegte Stroh - furztrocken, wie es war - Feuer fing.
Und als wäre das nicht genug, machte mein Auto auf dem Campinggelände eine Bauchlandung.
Beim Wacken gibt es ohne Schweiß und (Himmels-)Tränen keine echten Festivalerinnerungen, hier wird einem wirklich alles geboten. Oder aber - wie in diesem Jahr - für viele leider gar nichts.